Me, Myself and I

1955 in Brüssel geboren, wird mir die Vorliebe für Pommes frites und Bier quasi in die Wiege gelegt. Die eine natürlich etwas früher als die andere. Als Teenager, nach den ersten Erfahrungen mit dem kühlen Blonden, wird klar: Ich will Rockstar werden. Was die in Woodstock machen, will ich auch können. Jimi Hendrix, The Who, Santana werden meine Idole. Doch der Weg zum Rockstar ist nicht nur weit, sondern auch schmerzhaft. Mit dem Feuereifer eines wahren Jüngers übe ich im stillen Kämmerlein Pete Townshends showmässig kaum zu überbietende Gitarrenwindmühle – und breche mir dabei fast die Finger.

Es gibt aber nicht nur Rockmusik, sondern auch Flamenco, und ich bin froh, dass meine Finger heil geblieben sind. Was ich da nämlich Anfang der 70er bei Paco de Lucía sehe und höre, prägt mich fürs Leben. Nun wechselt meine Leidenschaft zwischen Rock und Flamenco. Mit meiner Band Dragonfly bin ich zwischen 1975 und 1985 mit Progressive Rock unterwegs; natürlich kommen mir jetzt meine Rockstar-Etüden aus früheren Jahren zugute. Bei jeder Gelegenheit sauge ich in Südfrankreich und Andalusien Flamenco auf an Kursen bei Merengue de Córdoba, Paco Serrano, José Antonio Rodríguez und vielen anderen. Mit ihnen verbindet mich eine Freundschaft, die weit über sechs Saiten hinausreicht.

Als Kontrapunkt zu Flamenco und Rock begleitet mich all die Jahre hindurch die Liebe zur klassischen Musik, allen voran Johann Sebastian Bach. Doch nach den ersten zwei Jahren Konservatorium in Zürich Mitte der 70er nimmt mich die Rockmusik so in Beschlag, dass ich die Ausbildung abbreche – in der irrigen Meinung, ein Leben als Musiker sei auch ohne soliden theoretischen Hintergrund möglich. Mitte der 80er kehre ich an die Hochschule zurück und schliesse das Konservatorium 1989 mit dem Lehr- und Konzertdiplom ab, da es bis dato leider keine Abschlussmöglichkeit als Rockstar gibt. Neben meiner vielseitigen Konzerttätigkeit und Plattenaufnahmen mit verschiedenen Formationen versuche ich, meinen Schülern die Geheimnisse des Quintenzirkels näherzubringen und ihnen die Tricks und Licks meiner Idole zu zeigen. Bier trinken müssen sie selber lernen.